Hallo,
da bei uns bald wieder die Benziner in der Mehrzahl sein werden (schon da: 2l TSI, zusätzlich ab ~ kommendem März noch ein 1,4l TSI CAXA als Nachfolger das ASZ-Polo), befasse ich mich nun wieder mit Zündkerzen, genauer mit der Frage des Elektrodenabstandes.
Die Suche mit dieser Eingabe brachte mir genau 1 praxisbezogenes Ergebnis:
http://community.dieselschrauber.de/viewtopic.php?t=26786&highlight=elektrodenabstand&start=26
Zitat: |
. . . der Elektrodenabstand war bitter, fast 2mm an manchen Kerzen. Laut Vorbesitzer nicht getauscht worden, d.h. mindestens 100tkm gelaufen. Erklärt das miese Kaltlaufverhalten und vor allem die verbrannte Verteilerkappe, weil ja bei zu großem Elektrodenabstand - wenn ich richtig liege - der Zündstrom ansteigt. |
Nach meinem Verständnis der Zündfunken-Physik steigt das erhitzte bzw. entzündete Gemischvolumen mit dem Elektrodenabstand, d.h. das Gemisch wird besser gezündet - solange die Hochspannung ausreicht um den Elektrodenabstand zu überbrücken. Denn mit dem Elektrodenabstand steigt leider auch der Hochspannungsbedarf.
Genau das war AFAIK zu Zeiten der primärseitig ungeregelten Zündanlagen (mit festem Schließwinkel) das größte Problem bei frostigen Kaltstarts: Wenn die Batterie aus dem vorletzten Loch pfeift und den Anlasser nur noch müde durchdreht, fällt auch die erzeugte Hochspannung in den Keller und bringt evtl. keine Zündfunken mehr zustande.
Ist der Motor aber einmal angesprungen und die Batteriespannung wieder im normalen Bereich, dann reichte die Hochspannung zum sicheren Zünden aus.
Neuere geregelte Zündanlagen (mit variablem Schließwinkel je nach Primärspannung und Drehzahl) haben dieses Problem größtenteils nicht mehr. D.h. das Hochspannungsangebot ist praktisch in jedem Betriebszustand weit im sicheren Bereich, so dass man ohne sofortige Strafe mit Kaltstartproblemen den Elektrodenabstand deutlich vergrößern könnte.
Allerdings steigt mit dem Elektrodenabstand auch die Hochspannungsbelastung der Isolationen, weil zum Funkenüberschlag eine höhere Spannung nötig ist.
Weiter verkürzt sich die Funkenbrenndauer, weil das größere Funkenvolumen die verfügbare Zündenergie schneller verbraucht.
Trotzdem waren meine Erfahrungen in den 80er Jahren bei Benzinern mit elektronischen Spulenzündungen und vergrößerten Elektrodenabständen gegenüber den OEM-Vorgaben über -zigTkm immer positiv: weniger Teillastruckeln, leichte Verbrauchsvorteile und sogar eher besseres als schlechteres Anspringen.
Daher fragte ich mich schon damals, warum bei diesen Fahrzeugen nicht vorweg z.B. 1,2mm statt der üblichen 0,8mm Elektrodenabstand vorgegeben wurde.
Kann mir hier jemand die Frage für die aktuellen Benziner beantworten?
Danke