KFZ Versicherung, Fahrprofil-abhängiger Beitrag

Nabend,

heut hatte ich Post von meiner Kfz-Versicherung im Briefkasten. Die wollen ihren Beitrag um 40€ erhöhen, rechne ich auf der Onlineseite mein Fahrzeug neu wird es 50€ günstiger

Ich habe auch einmal andere verglichen und bin bei der Allianz auf etwas gestoßen. Als junger Fahrer, seit 10 Jahren den Führerschein?, besteht die Möglichkeit per Smartphone App und einem Bluetoothadapter eine fahrprofilabhängige Berechnung zu bekommen.
Dort stand etwas von Bremsverhalten, Geschwindigskeitsüberschreitungen, Beschleunigungsverhalten und so weiter...
Wie soll der Spaß Funktionieren? OBD Abgriff der Daten und per Standortbestimmungen eine Berechnung? Hat soetwas vielleicht jemand sogar abgeschlossen?

Gruß

Mal unabhängig wie der Mist funktioniert, das ist doch die Büchse der Pandora:

Die Daten, die ausgewertet werden, stehen im absoluten Widerspruch zu einer sicheren und berechenbaren Fahrweise. Der Tarif hebelt ja schon §1 STVO vollständig aus.

Beispiel: Schon in der Fahrschule wird gelehrt, dass der Beschleunigungsstreifen auf eine Autobahn auch als solcher zu nutzen ist, um mit angemessener Geschwindigkeit aufzufahren, damit man sich in den Verkehr einfädeln kann. Der Tarif bestraft eine solche, richtige Fahrweise und belohnt dagegen Fahrer, die andere Verkehrsteilnehmer zu starken Bremsmanövern oder Spurwechseln zwingen, die ein sehr hohes Unfallrisiko mit sich bringen.

Ebenfalls belohnt er Fahrer, die aufs Bremsen verzichten, z.B.
- An einer gerade auf rot schaltenden Ampel, die doch noch überfahren wird
- An Zebrastreifen, die spontan von Fußgängern betreten werden
- Bei Notbremsungen aller Art, um Unfälle zu verhindern

Nicht bewertet wird dagegen wird wirklich gefährliches Verhalten, wie z.B.
- Telefonieren am Steuer
- Nichtblinken
- Fahren unter Alkohol-/ Drogeneinfluss
- Rasen, Schleichen oder unaufmerksame Fahrweise

Es gibt weitere unzählige Beispiele. Da der Tarif unterm Strich die Verkehrssicherheit eher gefährdet und den Egoismus der jeweiligen Fahrer fördert, ganz zu schweigen von den persönlichen Daten, die in fremde Hände gelegt werden, ist wegen den paar Kröten derlei vollständig abzulehnen. Wenn das mal Schule macht und es nur noch solche Tarife gibt, weil eine kritische Masse an Nutzern erreicht ist, na dann gute Nacht!

Hatte darüber letztes Jahr mal nen Test gesehen, wenn man wirklich ganz "normal" fährt, einreicht man wohl gerade mal ~40 von 100 Punkten, damit liegt die Ersparnis dann im einstelligen Eurobereich. Wer hohe Punkte und Ersparnisse erzielen will, muss fahren wie ein Rentner, absolutes Verkehrshindernis. Darf nur ganz zart beschleunigt, gebremst und die Fahrspur gewechselt werden.
In dem Test funktionierte das ganze über ein Gerät was einem von der Versicherung dann zu Verfügung gestellt wird.

Hallo,

ich halte die Unsitte mit diesen Geräten auch für einen Riesenschwachsinn. Langfristig wird der einzige Effekt keine höhere Fahrsicherheit sein (im Gegenteil), sondern "Belohnung" (passendere Werbung für alles mögliche mit speziell für sie erhöhten Preisen bei geringfügig niedrigerem Versicherungsbeitrag) für diejenigen, die sich beschnüffeln lassen, auf welchem Klo sie zuletzt Gast waren... sprich das alte Spiel mit verkauften Kundendaten und -verhalten.

Viele Grüsse, Rainer