Hallo zusammen,
ich bins mal wieder,
und auch mal wieder der 6er Golf TDI 103kW CFFB meines Bruders um den es geht.
Kurz zur Vorgeschichte (wen das nicht interessiert, einfach nach dem Trennstrich weiter unten mit dem lesen starten):
Vor 4 Wochen war nachts der Marder im Auto und hat sich durch einen Kabelbaum hinterm linken Scheinwerfer gefressen. Hab mit neuen Steckern und Rep.-Leitung wieder alles schick gemacht, den Bereich noch mit ausgebauter Radhausschale gewaschen und bin dann auf Probefahrt.
Soweit alles gut. Beim über die Landstraße in die Nachbarstadt gefahren und über die BAB zurück. War gerade am überholen auf der linken Spur als der Motor kurze Zeit kein Gas mehr angenommen hat. Warum auch immer hab ich die Kupplung getreten und mich mental auf Seitenstreifen eingestellt als die Drehzahl, zusammen mit einer reisen Rauchwolke auf Drehzahlmesser-Anschlag ging. Kurzer Versuch wieder einzukuppeln im 6. und den Motor wieder zu bremsen, ging nicht wirklich und war mir bei immer noch 140km/h auch zu heikel da Experimente mit starkem Bremsen etc zu starten.
Ende vom Lied....maximal 10sek. später hat sich das Innenleben vom Motor über die Autobahn bzw deren Seitenstreifen verteilt und gefühlte 5L Motoröl über das komplette Auto.
Polizei, Feuerwehr, Abschlepper....das volle Programm
Ursache (zumindest tippe ich da drauf): Turbo ist schuld gewesen, zumindest stand Frischluft-Seitig alles voll Öl, die Welle hat gut Spiel und ordentliche Schleifspuren Abgas-Seitig.
Ölwanne gesprengt, Pleuelteile lagen auf dem Lenkgetriebe, vorne ein Faustgroßes Loch im Block zwischen Zylinder 2 und 3, rückseitig kann man bis auf Zylinder 4 die Kurbelwelle mit Pleuelresten, den Kolben und dem was vom Block noch übrig war, auf der kompletten Motorbreite sehen. Wer möchte kann da gerne Bilder zu bekommen.
Nach ewigem Suchen (Rumpfmotor ohne Turbo, Injektoren, HD-Pumpe und Vakuumpumpe bei VW alleine schon 4500€) dann einen Motoreninstandsetzer gefunden, freundlich, kompetent und kein Teileverwerter/Schrottplatz der einen CFFB mit (angeblichen 55tkm) zu einem akzeptablen Preis hatte.
Zwei Tage später war der Motor per Spedition schon hier, augenscheinlich passen die 55tkm zum Motor, mit neuen Filtern und Dichtungen + neuer Kupplung + ZMS wieder alles eingebaut und los gings:
Der neue Motor kam mit Hochdruckpumpe und Injektoren. Habe dann drei mal per VCDS den Kraftstoffkreislauf entlüftet, die Korrekturwerte der neuen Injektoren eingegeben, Kühlerlüfter getestet, Kühlsystem befüllt/entlüftet...und den Startknopf gedrückt.
Leerlauf extrem unruhig ( schwankte so 200upm), sobald man ein bisschen Gas gegeben hat lief der Motor top, etwas mehr Gas und direkt war Motorkontrollleuchte am blinken.
Fehler: Raildruck zu HOCH
Da es schon spät war und die Chefin Essen fertig hatte habe ich am nächsten Tag weiter gemacht. Noch zwei mal entlüftet per VCDS und dann erneut gestartet. Leerlauf passt und steht bei 780upm, der Raildruck-Fehler bei mehr als 1500ump kam aber weiterhin.
Hab den Motor dann einfach mal, auch um zu gucken ob alles dicht ist, 90min im Leerlauf stehen lassen. Warum auch immer war danach der Raildruck Fehler weg.
Testfahrt: Alles gut. Motor läuft sauber, Standgas an der Ampel passt, Kupplung trennt ordentlich....
Auto übers Wochenende vernünftig aufbereitet und mich gefreut, dass dieses Drama doch noch ein gutes Ende finden würde.
----------------------------------------------------------------
So: Ab hier wird es interessant:
Heute morgen wollte ich dann noch mal etwas ausgiebiger Testen bevor mein Bruder das Auto wieder bekommt.
2km nach dem Start, Öltemperatur bei ca 55°C hab ich schon gemerkt das das Ding ordentlich qualmt, anhalten ging aber gerade schlecht. Dazu dieses Geruch nach verbranntem Kunststoff, als wenn der Partikelfilter gerade regeneriert.
Ich hatte im Handschuhfach noch meinen Labtop mit VCDS Kabel, angesteckt und gesehen: Rußmasse bei weit über 20gr.
Also ab auf die Autobahn und erst mal den Partikelfilter wieder frei fahren. Das ging auch ganz ordentlich. Leider hörte das qualmen aber nicht auf.
Habe den einen Umweg beim
vorbei gemacht und dort mal den Meister interviewt.
Der hat mich auf die Einspritzmengenabweichung aufmerksam gemacht
30min nachdem ich wieder daheim war dort mal nachgeschaut:
Motordrehzahl: 779/min
Öltemperatur: 60°C
Einspritzmengenabweichung Zylinder 1: 0.18mg/stroke
Einspritzmengenabweichung Zylinder 2: -0.17mg/stroke
Einspritzmengenabweichung Zylinder 3: 0.46mg/stroke
Einspritzmengenabweichung Zylinder 4: -0.47mg/stroke
Sieht für mich auf den ersten Blick gut aus.
Kurz das Gas angetippt und gehalten.... auch hier die Werte alle OK.
Beim abtouren einen ungewöhnlich unrunden Motorlauf:
Motordrehzahl: 825/min
Öltemperatur: 69°C
Einspritzmengenabweichung Zylinder 1: -0.21mg/stroke
Einspritzmengenabweichung Zylinder 2: -0.35mg/stroke
Einspritzmengenabweichung Zylinder 3: 1.09mg/stroke
Einspritzmengenabweichung Zylinder 4: -0.69mg/stroke
Das war halt während der Motor sich nach dem Gasstoß wieder im Leerlauf einpendelte, der unruhige Motorlauf war auch nach ein paar Sekunden wieder weg und die Werte passten wieder wie die zuerst genannten.
Ölaschevolumen im DPF liegt bei 0,10L nach 175.000km (VW meinte das kann nicht stimmen, der müsste höher sein, das Auto ist aber erst von 01/2012, also dürfte der recht viel Autobahn gefahren sein beim Vorbesitzer)
Hat jemand eine Idee was ich hier noch machen könnte und wo der Qualm herkommen könnte? Ist es beim Auf/Abtouren normal das die Einspritzmengenabweichungen so unterschiedlich sind? Möchte das Auto ungerne in die Werkstatt geben wo dann ggf wildes Teiletauschen (Injektoren, DPF...) los geht, wir am Ende tausende Euros ärmer sind und der Fehler vielleicht total banal war.
Fahren tut das Auto sonst einwandfrei, hat volle Leistung und schreibt auch nichts in den Fehlerspeicher.
Viele Grüße
Lars