Bremsflüssigkeit recyceln

Moin
Schlagt mich, aber ich habe es wirklich nicht vor.
Ich bin neulich ins Gespräch gekommen und der Kollege meinte, das Bremsflüssigkeit nur deshalb ausgewechselt wird weil sie Wasser gezogen hat.
Also ( bis hierhin logisch ) könnte man die Bremsflüssigkeit auf 110 Grad erhitzen und wenn das Wasser verdunstet ist die BF durch einen Filter kippen und dann als neu wieder einfüllen.
Mir graust bei dem Gedanken, aber was an der Bremsflüssigkeit könnte noch schlecht werden?
Ich habe bisher nur alt gegen neu gewechselt, aber ohne weiterführendes Hintergrundwissen hört sich das erstmal logisch an.
Was altert also an der BF?

Nein, für die Aufbereitung bin ich zu faul und wenn ich mir keine Neue mehr leisten kann, darf ich weder fahren, noch schrauben!
Gruss Frank

Nur mal ganz einfach nachgedacht, was sich außer dem "gezogenen" Wasser noch verändern könnte:

- BF ist bestimmt auch additiviert, wie beim Motorenöl werden diese beim erhitzen in den Sätteln verschleißen. Ob dann der gewünschte Siedepunkt noch vorhanden ist, kann man auch nicht sagen.

- es können sich durch den Wassereintrag Säuren bilden, welche dann aggressiv in den Leitungen und Schläuchen wirken.

- Die BF wird sehr dunkel, durch Gummianteile, welche sich von den Schläuchen/Dichtungen lösen. In wie weit sich diese ablagern, weil sie nicht mehr in Schwebe gehalten werden können, wäre auch ein Aspekt.

- desweiteren dürften wohl die Dämpfe, die sich beim Auskochen des Wassers bilden auch sehr grenzwertig für Mensch und Umwelt sein.

So weit mal meine Gedankengänge

Mpire

Servus beinander!

Interessante Frage, aber bei geringsten Chemiekenntnissen absoluter Blödsinn
(...ähnlich blöd, wie wenn jemand sein verPÖLtes Motoröl durch's "Auskochen" und Filtration wieder quasi-neu machen möchte...)

Das hygroskopische respektive wasseranziehende Verhalten von Bremsflüssigkeit ist -entgegen der landläufigen Meinung- KEIN Nachteil sondern so gewollt!
Eine der Hauptaufgaben ist es, das Wasser, welches durch Bremsschläuche/Manschetten/Dichtungen eindringt, sofort zu BINDEN. ...und darunter versteht man die UNtrennbare Verbindung von Wasser & Bremsflüssigkeit.
Unter keinen Umständen, also weder bei Frost noch Hitze, darf es vorkommen, daß das Wasser da irgendwie wieder rauskommt, denn dann käm's zu den eben zu vermeidenden und kompressiblen Dampfblasen im Hydrauliksystem. Weiter (wieder) zu Korrosion an z. B. Bremszylindern.

Übrigens ist eine BF mit einem Wasseranteil von etwas über 3 % schon an der Verschleißgrenze, wobei man dann von der "Naßsiedetemperatur" (ca. 180°C) spricht.

Ergo wird man durch's Erhitzen weit über 180°C das Wasser nicht mehr wirklich herausbekommen bzw. den -anteil senken können. Weiter wird diese danach in keinster Weise erneut die Wassertröpfchen im System in ähnlicher Weise binden können, weshalb sie unbrauchbar ist und es auch bleibt.
(geschätzt: Am Schluß wird eine honigartige Flüssigkeit übrig bleiben)

Viele Grüße aus München!

Hi!

Ich dachte eigentlich, die Bremsflüssigkeit ist so extrem hygroskopisch,
damit sich bei Kälte keine Eisperlen bilden. Wenn mal irgendwo bisschen Kondenswasser im Deckel entsteht, z.B.
Das wäre sozusagen der Super- GAU.

Servus G.Steffen!

Die Vereisung bzw. Verstopfung durch Eiskristalle wird natürlich äquivalent unterbunden aber in erster Linie geht es um die Dampfblasenbildung bei Überhitzung der Bremsen.

...und bei geschätztem Fassungsvermögen von ca. 1L der Bremsanlage müßte dann schon rd. 30ml an KondenswasserTröpfchen im Behänderdeckel stehen und selbst dann wären wir immer noch nicht beim superGAU

Viele Grüße aus München!

Hi!
Nee, super-Gau wäre nach meiner Meinung,
wenn so eine ev. vorhandene Eisperle mal eine Leitung oder Bohrung verstopft.

Das Thema hatten wir schon mal vor vielen Jahren in meinem früheren Stammforum,
da gab es dann auch viele Diskussionen darüber,
ich hab dann ganz einfach mal Bremsflüssigkeit und Wasser 1:1 gemischt, und über Nacht in den Gefrierschrank gestellt, bei - 18°.

Da ist nichts passiert, nicht gefroren, nicht mal ansatzweise, auch nicht zähflüssig geworden.
So soll es sein.

Servus beinander!

Interessante Frage, aber bei geringsten Chemiekenntnissen absoluter Blödsinn


Ich habe mich nie mit der BF beschäftigt, ausser das sie altert, gewechselt werden sollte, Farbe anlöst und relativ teuer ist.


(...ähnlich blöd, wie wenn jemand sein verPÖLtes Motoröl durch's 'Auskochen' und Filtration wieder quasi-neu machen möchte...)

Nicht wirklich.



Das hygroskopische respektive wasseranziehende Verhalten von Bremsflüssigkeit ist -entgegen der landläufigen Meinung- KEIN Nachteil sondern so gewollt!

Ergo wird man durch's Erhitzen weit über 180°C das Wasser nicht mehr wirklich herausbekommen bzw. den -anteil senken können. Weiter wird diese danach in keinster Weise erneut die Wassertröpfchen im System in ähnlicher Weise binden können, weshalb sie unbrauchbar ist und es auch bleibt.
(geschätzt: Am Schluß wird eine honigartige Flüssigkeit übrig bleiben)

Viele Grüße aus München!

Jetzt habe ich zumindest einige Argumente gegen ein Recycling.
Wieder was dazu gelernt.
Danke.

Zitat:

ich hab dann ganz einfach mal Bremsflüssigkeit und Wasser 1:1 gemischt, und über Nacht in den Gefrierschrank gestellt, bei - 18°. Da ist nichts passiert, nicht gefroren, nicht mal ansatzweise, auch nicht zähflüssig geworden. So soll es sein.

Hättest Du Dir sparen können, das Thema hatten wir hier auch schon:
http://community.dieselschrauber.de/viewtopic.php?t=26244&highlight=bremsfl%FCssigkeit
lg
Herbert