Achsmanschette verliert Fett, sieht aber intakt aus (GELÖST)

Moin,

bitte mal um Erfahrungen echter Schrauber und nicht nur solcher Leute, welche mit Internetforen ihr Halbwissen durch echte Erfahrungen ersetzen, so wie ich selbst.

Auto: Ibiza 6K1 1.9 TDI, ASV
Meine linke radseite Achsmanschette verliert Fett, siehe Bilder.
Die Manschette selber ist neu (eingebaut vor 8 Monaten und 4000 km, von einer freien Werkstaette) und hat keine Risse. Das Fett wird offenbar an der Auflageflaeche zwischen Radlagergehaeuse und Achsmanschette herausgedrueckt. Die Schelle (Metallband) an dieser Stelle sitzt jedoch fest, wie ich durch einfaches Ruetteln und Druecken mit dem Daumen probiert habe.

Frage: Was ist hier los.
a) Zu viel Fett in der Manschette.
b) Schelle oder Manschette muss neu.
c) Ich habe was uebersehen.


LG, Georg

Sitzt die überhaupt richtig drauf und ist auch fest?!
Haste auch mal gedreht und sie ringsrum angeschaut?

Meinst Du, die Manschette muesste eigentlich weiter links befestigt sein, so wie in folgendem Bild eingezeichnet?

Das kann ich ja einfach mit der anderen Seite vergleichen.

Moin,
zur letzten Frage: nein;
die Fragen eingangs:
a) kann sein;
b) ja;
c) möglich (Bandschelle nicht richtig fest, Riß, Korrosion unter der Manschette, falsche Manschette).
Bei einer geringen Menge Fett würde ich saubermachen und weiter beobachten. Hier ist aber auf jeden Fall eine Menge Fett rausgekommen. Wenn das im Gleichlaufgelenk fehlt, entwickelt sich da ein Problem.
hg
Herbert

Position wie montiert --> OK.

- Schelle nicht fest genug gespannt (sieht so aus), Fremdkörper dazwischen oder
Manschette defekt.

Je nach Alter würde ich sie erneuern. Öffnen zum befüllen muss man sowieso.

Danke fuer die Antworten.

Ich mache die Manschette neu und hoffe, dass ich sie durch einfaches Crimpen mit einer Beisszange dicht kriege.

LG Georg

Zitat:

...und hoffe, dass ich sie durch einfaches crimpen mit einer Beisszange dicht kriege.

Geht nicht. Da muss richtig Dampf drauf.

Du brauchst normaler Weise das: http://www.stahlgruber.de/Kataloge/werkzeug/index.php?sb=15013

Notfalls geht es doch mit einer stumpfen Kneifzange, indem zu den Kopf der Zange mit Antriebswelle in den Schraubstock spannst und soweit zudrückst, bis die Schelle fest ist.

Nicht überspannen!

Beim "Heuer Front" Schraubstock merkt man den Moment sehr gut.

Grober Anhaltspunkt ---> Schelle der rechten Antriebswelle.

Noch 'ne Idee: Die Dichtflaeche der Manschette am Gelenk war vorher nicht rostfrei bzw. wurde vor der Neumontage der Manschette nicht ausreichend gereinigt. Dafuer spricht die daneben teilweise sichtbare Korrosion (siehe letzte drei Bilder) mit kleinen Abplatzern. Ob die eingefuellte Fettmenge richtig war weiss auch niemand. Ich gehe davon aus, dass man auch in einer freien Werkstatt weiss, was da ungefaehr hinein gehoert. Eher sind es Hobbyschrauber, die die Manschetten bis zum Anschlag vollspachteln und sich wundern, dass das Fett beim Einlenken irgendwann sogar die Manschetten sprengt. Ob noch genuegend drin ist kann man durch Massieren der Manschette ungefaehr fuehlen.

Wenn gefuehlt noch genug drin ist wuerde ich alles reinigen und versuchen, die Schelle nochmal nachzupressen. Vorher mit guter Taschenlampe genau schauen ob es eventuell doch Beschaedigungen (Einriss, ...) gibt. Ansonsten Schelle ab, die Manschette etwas zurueckschieben. Dichtflaeche am Gelenk und an der Manschette abwischen. Eventuelle Korrosion am Gelenk ordentlich entfernen, die Manschette an ihrer Sitzflaeche ebenfalls reinigen und korrekt befuellt wieder aufschieben. Mit einer zusammensteckbaren Schellen ginge alles ohne erneuten Gelenkausbau.

Zitat:

Ob noch genuegend drin ist kann man durch Massieren der Manschette ungefaehr fuehlen.

Sie sind aus Hytrel gefertigt, welches du nicht massieren/fühlen kannst. Wegen der erhöhten Festigkeit sind die Schellen aus Edelstahl, deshalb ohne Spezialwerkzeug schwer zu spannen.

Rost ist meist nur außerhalb vorhanden.

Normalerweise kommt das Fett ins Gelenk und bleibt zum größten Teil auch da. Die Manschette dient zum Abdichten, aber ist kein Vorratsbehälter für das Gelenkfett.
Was mal in der Manschette ist, bleibt auf Grund der Rotationskräfte auch da.
Es nutzt also nichts, an der Manschette die Füllung des Gelenks zu prüfen.
hg
Herbert

Okay, dann bin ich wohl auf dem Stand von "anno Zopp" stehen geblieben. 206 und Saxo haben jeweils recht weiche Gummimanschetten, die man mit der Hand zusammendruecken kann. Dass darin Fett ist konnte ich nachmittags beim 206 erfuehlen. Ich hatte es auch so gelernt, dass man das Gelenk vollstaendig mit Fett zuschmiert und dann noch etwas mit in die Manschette gab, sie aber nicht bis Anschlag fuellte.

Das ist schon richtig, man kriegt nicht die ganze vorgeschrieben Menge ausschließlich ins Gelenk. Ich habe das ja auch schon oft genug gemacht. Nur was in der Manschette ist, bleibt eine Art Überstand. Im Betrieb geht es ja nicht zurück ins Gelenk , sondern wird durch die Rotation nach außen in die Falten gedrückt.
lg
Herbert

Ich habe hier auch gerade so einen Fall dastehen:
Die Schellen wurden offensichtlich mit einer Kneifzange gespannt.Bild 1.Das sieht nicht gerade ordentlich aus,man kann das Band nicht richtig spannen weil zusammengedrückte Stelle zum "O" wird.Zu guter Letzt steht dieses "O" soweit in den Raum,dass die relativ neue Manschette schon wieder von der Schelle auf der Wellenseite sichtbare Abdrücke aufweist.Das ist einfach Mist.
Du kommst um die Anschaffung einer ordentlichen Zange nicht herum.Mit der Kneifzange wird das nichts.
Ich würde Dir eine Zange wie in Bild 2 dargestellt empfehlen wollen.Du wirst sicherlich immer die Schellen verbauen wollen,die in den Manschettenkits mit drin sind.Es gibt diese Schellen mit Profil in der Lasche Bild 3 und ohne Bild4.Mit dieser Zange kannst Du auch die Schellen ohne Profil drücken weil sie einen Niederhalter hat und sich kein "O" bilden kann.Das Ergebnis siehst Du in Bild 5.Es gibt diese Zange mit und ohne halbzoll Werkzeugaufnahme in den Armen.Das sollte sie aber haben,denn dann kannst Du auch Manschetten wechseln,bei denen ein Drehmoment beim Zusammenpressen der Schelle gefordert wird.

Hier nochmal eine Nahaufnahme vom Kopf der Zange mit dem Niederhalter.

moin


mal abgesehen von der Zange.... hatte mal bei nem S2 das Problem, dass sich die Manschetten immer abgedrückt haben oder auch ruck zuck (nach einer Autobahnfahrt) das Fett überall war nur nicht mehr im Gelenk... das lag an eingeschlossener Luft im 'Balg'... wenn das warm wurde, hat die Luft das Fett rausgepresst oder halt die ganze Manschette vom Gelenk...

Lösung war dann die Manschette 'platt' zu drücken und dann zu verpressen... das hält auf der eine Seite nu schon 10tkm auf der anderen Seite haben wir nen Stück plattgedrücktes Bremsrohr innen an der Welle mit verbaut (inkl. Dichtmittel usw...) das scheint genauso gut zu funktionieren...

Steffen W hat folgendes geschrieben:

Ich würde Dir eine Zange wie in Bild 2 dargestellt empfehlen wollen

Hi Steffen,

danke fuer deine ausfuehrliche Beschreibung & Bilder.

Ich habe mir fuer die Zwischenzeit bis die bestellte Manschette da ist mit Kneifzange und Schraubstock nachgespannt. Das geht zwar so lala, allerdings bildet sich wie von Dir beschrieben ein "O" aus.

Habe gesehen, dass es so eine Zange mit 1/2" Aufnahme schon fuer weniger als 20 Euro im Auktionshaus gibt. Meinst Du denn das die Hebelverhaeltnisse dieser Zange gleich denen der vom User "Autoservice" weiter oben verlinkten Zange sind? Jene Zange entspricht augenscheinlich dem VAG-Spezialwerkzeug 1682 und soll mit 25 nm in meinem Fall angezogen werden. Laesst sich diese Zahl 1:1 auf die von Dir gezeigte Zange uebertragen?


Gruss, Georg