Bremsflüssigkeit wechseln Passat 3BG PD mit ABS

Liebe Schrauber,

es gibt zwar ein paar Artikel zum Thema Bremsflüssigkeit wechseln bei Fahrzeugen mit ABS, aber ganz schlau bin ich daraus leider nicht geworden. Ich habe mir eine Unterdruckpumpe besorgt und hätte daher zu diesem Thema die folgenden Fragen (kenne mich leider nicht mit der Funktionsweise des ABS aus):

1. Wird die KOMPLETTE Bremsflüssigkeit des Bremssystems gewechselt, wenn ich diese nacheinander an allen Entlüfterschrauben mit der Unterdruckpumpe absauge oder gibt es intern noch einen Speicherbehälter für das ABS dessen Flüssigkeitsinhalt nur auf elektronischem Wege (z.B. per VAG-COM) im Rahmen der Absaugung entfernt werden kann?

2. Wenn der Bremsflüssigkeitsbehälter bei Entlüftung des Bremskreises X leer läuft, kann dann das System durch einfaches Auffüllen des Behälters und weiterer Absaugung an Bremskreis X (blasenfrei) vollständig entlüftet werden?
Dieser Ansatz erscheint mir am sinnvollsten, da man erst den Behälter leer laufen lässt und dann neue Bremsflüssigkeit einfüllt und somit nicht erst die alte mit der neuen Bremsflüssigkeit vermischt.

Vielen Dank im Voraus.

Hast du auch ESP?

TDI-GTI-4-Motion hat folgendes geschrieben:

Hast du auch ESP?

Ja.

Hallo,
ich würde den Vorratsbehälter definitiv nicht leerlaufen lassen. Sonst folgt zwangsläufig das ganze Theater mit Bremssystem, ABS und EPS komplett entlüften, usw.
Du sparst so auch keine Bemsflüssigkeit, sondern brauchst extra für das (unnötige) Entlüften.
Die alte BF weitmöglichst absaugen und neue nachfüllen reicht. Der Rest, der sich beim ersten Auffüllen etwas vermischt, wird ohnehin beim Wechseln ausgepumpt.
vg
Herbert

Herbert hat folgendes geschrieben:

ich würde den Vorratsbehälter definitiv nicht leerlaufen lassen. Sonst folgt zwangsläufig das ganze Theater mit Bremssystem, ABS und EPS komplett entlüften, usw.

Hallo,

habe die Bremsflüssigkeit mit der Unterdruckpumpe gewechselt und alles hat wunderbar geklappt. Ich hatte auch die Idee, den Behälter erst leer zu pumpen. Leider ist am Einlauf ein Sieb verbaut, das nicht entfernt werden kann, und die zusätzliche Entlüftungsöffnung ist zu klein, um dort etwas abzusaugen.

Während des Wechsels sollte diese Entlüftungsbohrung im Ausgleichsbehälter offen sein, dass das Nachfüllen ohne Überschwappen durch Luftblasenbildung beim Einfüllen gelingt. Leider ist der Behälter von Plastikkram umbegen und neue Bremsflüssigkeit ist so gut wie gar nicht erkennbar. Man sollte also immer messen, was an der Entlüfterschraube unten rauskommt und wieviel Speichervolumen der Behälter hat.

Eins verstehe ich aber immer noch nicht. Wenn das ABS und die ESP nicht auf diese Art und Weise entlüftt werden können, dann sind doch dort vom Bremssystem hydraulisch getrennte Bereiche vorhanden, in denen jetzt wahrscheinlich noch die alte Mocke steht Oder werden diese Bereiche beim Entlüften auch hydraulisch durchströmt, nur eben mit zu geringer Fließgeschwindigkeit, sodass Bläschen eben dort hängen bleiben

Moin,
wenn Du die neue Bremsflüssigkeit durchpumpst, bleibt natürlich im Rückförderbereich des ABS wegen der geschlossenen Ventile die alte Bremsflüssigkeit stehen. Das Volumen ist aber vergleichsweise klein.
Durch gezielte Inbetriebnahme der Rückförderpumpe während des Wechselns kann etwas Durchmischung des Inhalts von Druck- und Rückförderstrecke erreicht werden. Durch wiederholtes Rückfördern und weiteres Austauschen der Bremsflüssigkeit kriegt man also hier noch etwas mehr der alten BF raus.
Die am meisten gealterte Bremsflüssigkeit hast Du aber ohnehin in den Schläuchen (Wasseraufnahme). IMHO wäre ein Austauch der alten BF in der Kupplungshydraulik eher anzuraten.
Wenn Luft in das ABS geraten ist, muß das Entlüften mit Betätigung der Rückförderung einhergehen, sonst bleibt Luft in den abgeschlossenen Rückförderbereichen.
vg
Herbert