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Frage zur PDE-Ansteuerung

 
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ulf
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Beitrag30-09-2004, 21:01    Titel: Frage zur PDE-Ansteuerung Antworten mit Zitat

Hallo,

in dem gelben Bosch-PD-Buch ist die elektrische Ansteuerung der PDEs beschrieben.

Nach der Anzugsphase des Magnetventils wird der Ventilstrom durch Taktung auf den Haltewert geregelt.
Und zum Abschalten = zeitpräzisen Beenden der Einspritzung (Achtung, jetzt kommts)
Boschbuch hat folgendes geschrieben:
findet . . . eine "Schnelllöschung" der im Magnetventil gespeicherten Energie durch Anlegen einer hohen Klemmspannung statt.


Was bitteschön ist denn darunter zu verstehen icon_eek.gif icon_question.gif

Woher will der Motorcomputer eine hohe Spannung nehmen, um der Induktionsspannung der Magnetwicklung etwas entgegenzuhalten?
14 Volt aus dem Bordnetz dürften hier IMO eher mickrig sein.

Was genau ist hier unter Klemmspannung zu verstehen? (nicht: Klemmenspannung!)


Haben womöglich manche PD-Boxen mit diesen rätselhaften Abläufen Probleme und bringen deshalb so wenig Leistungsgewinn??
Gruß Ulf
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MG4 Electric
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eike
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Beitrag01-10-2004, 15:46    Titel: Frage zur PDE-Ansteuerung Antworten mit Zitat

Moin Ulf,

die Energie, die in einer Spule gespeichert ist, führt beim Abschalten des Stroms zur Induktion von Hohen Spannungen. Gemäß Induktionsgesetz kehrt sich dabei die Spannung um, um den Stromfluß aufrecht zu erhalten. Daher auch die 'verpolte' Schutzdioden bei z.B. bei Relaiswicklungen, durch die die gespeicherte Energie 'entladen' wird. Verbraucht bzw in Wäre umgewandelt wird die Energie dabei im Wirkwiderstand der Diode und im Kupferwiderstand der Wicklung. Da der Innenwiderstand der Diode und der Wicklungswiderstand relativ gering sind, kommt es zu einem etwas längeren Stromfluß, was zu einem (leicht) verzögertem Abfall des Relais oder in diesem Fall zu einer verzögerten Schließung der Düse führt.
Beschleunigen läßt sich die Entladung der Spule durch anlegen einer Zusätzlichen verpolten Spannung. Dadurch steigt der Entladestrom an und muß im richtigen Zeitpunkt (Magnetfeld der Spule auf null) getrennt werden. Demnach ist nicht ein Löschimpuls mit höherer Spannung, sondern ein zeitlich definierter Löschimpuls mit negativer bzw. verpolter Spannung nötig.
Und den sollte das Steuergerät erzeugen können.

Habe ich etwas Licht ins Dunkle gebracht?

Grüße

Eike
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ulf
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Beitrag01-10-2004, 16:00    Titel: Frage zur PDE-Ansteuerung Antworten mit Zitat

eike hat folgendes geschrieben:
Demnach ist nicht ein Löschimpuls mit höherer Spannung, sondern ein zeitlich definierter Löschimpuls mit negativer bzw. verpolter Spannung nötig.
Und den sollte das Steuergerät erzeugen können.

Habe ich etwas Licht ins Dunkle gebracht?

Hi Eike,

vermutlich ja . . . mit meinen Worten:

Zum Abschalten wird die Ventil-Öffnungsspannung umgepolt, d.h. die Wicklung bekommt sozusagen -14 Volt.
Sobald der Spulenstrom auf Null gesunken ist (Erfassung vermutlich über einen niederohmigen Reihenwiderstand?), wird die Spannung ganz abgeschaltet.
Richtig so?

Dann fragt es sich aber gleich, wie (bzw. mit welcher Spannungspolung) Powerboxen die Öffnungszeit verlängern wollen, wenn ihnen der Motorcomputer erstmal mit einer Spannungsumkehr in die Parade fährt . . . ?
Gruß Ulf
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MG4 Electric
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guste100
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Beitrag01-10-2004, 16:10    Titel: Frage zur PDE-Ansteuerung Antworten mit Zitat

ulf hat folgendes geschrieben:
Dann fragt es sich aber gleich, wie (bzw. mit welcher Spannungspolung) Powerboxen die Öffnungszeit verlängern wollen, wenn ihnen der Motorcomputer erstmal mit einer Spannungsumkehr in die Parade fährt . . . ?

Moderne Power-Boxen für PDs sollten doch wohl mit einem µC daherkommen. Für diesen ist es dann ein leichtes, den gewünschten Abschaltpunkt des MSG (Spannungsumkehr) zu detektieren. Der µC läßt seinen Ausgangstreiber dann noch etwas länger "richtig rum" gepolt, bevor er zur Abschaltung der PDEs die Spannung ebenfalls umkehrt (Löschspannung) und im Null-Strom-Moment abschaltet...

So würde ich's als Powerbox-Entwickler jedenfalls realisieren. Bleibt bloß zu hoffen, daß reale Powerbox-Entwickler das ebenfalls so oder ähnlich machen und denen nicht irgend ein Finance-/Controlling-Heini in die Suppe spuckt...

Gruß
Guste
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ulf
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Beitrag01-10-2004, 16:28    Titel: Frage zur PDE-Ansteuerung Antworten mit Zitat

guste100 hat folgendes geschrieben:
Der µC läßt seinen Ausgangstreiber dann noch etwas länger "richtig rum" gepolt . . .

. . . und schließt damit die "Lösch-Ausgangsspanung" des Motorcomputers kurz -> brutzel icon_eek.gif
OK, das kann man mit einer Diode verhindern, aber so ganz klar sind mir die denkbaren Spanungsabläufe trotzdem noch nicht:
Wenn die 0-Volt-Ader des PDE zum Löschen durch den Motorcomputer auf +14V gehoben wird, müßte die Plus-Ader zum weiteren Offenhalten IMO mindestens ca. 20Volt aus der Powerbox bekommen . . . icon_eek.gif icon_question.gif


Aber mit der Anti-Brutzel-Diode ergäbe sich zumindest von der Grundidee her eine Holzhammer-Tuningmethode:
In die gemeinsame Leitung der PDEs eine Hochstromdiode schalten, und dahinter parallel zu jedem PDE eine typgleiche Freilaufdiode.
Damit wird die Schnelllöschung umgangen, d.h. die PDEs bleiben "etwas länger" geöffnet - und schließen leider auch langsamer, womit das Ende der Einspritzung "unsauber" wird.

Aber die Spritzzeitverlängerung wäre dank geregeltem Haltestrom immer gleich. Im Drehzahlkeller wäre die Mehrmenge wegen der festen Förderrate (mg / °KW) gering, während sie mit der Drehzahl steigt und bei 4000 rpm mehr als das 4-fache gegenüber dem Leerlauf beträgt.

Fraglich wäre nur, wieviel Mehrmenge dabei wirklich rumkäme . . .
Gruß Ulf
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MG4 Electric
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Beitrag01-10-2004, 16:47    Titel: Frage zur PDE-Ansteuerung Antworten mit Zitat

Hi Ulf,

da haben wir nun aber voll aneinander vorbei geredet. Ich würde den Ausgang des MSGs in der P-Box enden lassen. Somit keine direkte Verbindung MSG-PDE bestehen lassen. Die P-Box nutzt das MSG-Signal lediglich als reines Eingangssignal. Die P-Box hat dann komplett eigene Ansteuerelektronik für die PDEs. Die P-Box treibt seine Ausgangsstufe direkt mit Batteriespannung, nicht mit dem Anschluss vom MSG.

EDIT: Noch deutlicher formuliert: Die P-Box hat am Ausgang eine Leistungs H-Brücke, die als Mittelanschluss nur Verbindung zu den PDEs hat, nicht zum MSG. Oben und unten an der H-Brücke liegt Batteriespannung (unten evtl noch ein Strommessshunt in Reihe). Getrieben wird sie vom µC der P-Box.

So jedenfalls würde ich es als P-Box-Entwickler umsetzen. Ob's in Wirklichkeit auch so aussieht kann ich dir nicht sagen, das sind bloß meine Gedanken dazu.

Gruß
Guste
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Beitrag01-10-2004, 16:55    Titel: Frage zur PDE-Ansteuerung Antworten mit Zitat

guste100 hat folgendes geschrieben:
Ich würde den Ausgang des MSGs in der P-Box enden lassen. Somit keine direkte Verbindung MSG-PDE bestehen lassen. Die P-Box nutzt das MSG-Signal lediglich als reines Eingangssignal. . .

Aha, verstanden.

Die von mir ausprobierte Box ist aber anders geschaltet:
Die 4 Einzeladern MSG -> PDEs werden nur angezapft. aber nicht unterbrochen.
Die Sammelader wird durch die Box geschleift, da drinnen sitzt (den Meßwerten nach) eine Schottkydiode in "PDE-Öffnungs-Duchlaßrichtung".

Vorteil: Ohne Betriebsspannung der Box bleibt der Motor im Normalbetrieb lauffähig, und die Box läßt sich ohne Ruckeln etc. zu- und abschalten.
Gruß Ulf
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Beitrag03-10-2004, 13:55    Titel: Frage zur PDE-Ansteuerung Antworten mit Zitat

Moin,

hat nicht irgendjemand ein Speicheroszi und kann mal den Spannungsverlauf am PDE mitloggen? Und evtl auch den Stromverlauf über einen 2. Kanal.
Dann haben wir Gewissheit...

Grüße

Eike
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