Abgerissene Riemenscheibe am Audi A4 1.9 TDi

Hallo liebe Dieselschrauber-Gemeinde,

in der Hoffnung, dass jemand hier eine Lösung oder einen Rat findet, richte ich mein Problem an euch.

Zuerst zum Fahrzeug:

Audi A4 1.9 TDi (81 kW / 110 PS)
Baujahr: 09/1999
Motorkennbuchstabe: AFN
KM-Stand: 256000 km

Schadensschilderung:

Bei einer Autobahnfahrt (140 km/h) leuchtete, ohne irgendwelche Geräusche vorher, auf einmal das Symbol der Batterie auf und ich hatte keinerlei Lenkunterstützung mehr.
Mir war klar, dass es was mit dem Keilrippenriemen zu tun haben musste. Nachdem ich dann aber von der Autobahn runterfuhr und mir das Problem ansah musste ich feststellen, dass nicht der Keilrippenriemen gerissen, sondern die Riemenscheibe abgebrochen war!! (Bild als Anhang beigefügt)
Ich wurde dann vom ADAC zu einem Audi-Betrieb (Betrieb 1)in meiner Nähe abgeschleppt. Es war ersichtlich, dass man einen solchen Schaden zuvor in diesem Betrieb noch nie gesehen hatte, dennoch war man optimistisch, dass es nur Materialermüdung war.
Da auch bald der Zahnriemenwechsel bevorstand, ließ ich dies direkt mitmachen, da man vorne eh alles in Service-Stellung bringen musste.

Nach 2 Tagen konnte ich dann mein Fahrzeug wieder abholen. Zuerst bin ich nur Stadtfahrten gefahren (ca. 50 km). Dann musste ich aber wieder weiter weg und befuhr auch wieder die Autobahn. Nach 180 km (also 230 km nach Reparatur) gab es einen lauten knall und das Symbol der Batterie leuchtete wieder auf und auch die Lenkung war wieder sehr schwer.
Ich bin dann wieder auf den Seitenstreifen und wurde wieder zu einem Audi-Betrieb (Betrieb2) abgeschleppt.
Dort berichtete ich natürlich von der Vor-Reparatur und Betrieb2 wendete sich auch direkt an Betrieb1.
Ich rief dann eine Motor-Instandsetzungsfirma an, wo man mir dann sagte, die Kurbelwelle habe eine Unwucht, wodurch die Riemenscheibe so stark "eiern" würde, dass sie abbreche. Dieses Fehler an der Kurbelwelle könne man aber jetzt noch beseitigen, da die Unwucht noch nicht zu stark sei. Würde man jetzt aber nur die Riemenscheibe erneuern und der Fehler trete wieder auf, würde die Kurbelwelle nur noch stärkere Unwuchten bekommen, was einen Austausch dieser zur Folge hätte. Diese Angaben gab ich an die Audi-Betriebe weiter, aber man ignorierte diese, da man noch nie von einem Werkzeug gehört hätte, was so was könne.
Man versuchte rauszufinden, woran es liegen könne, kam aber auf keine Antwort. Schließlich nahm man den Zahnriemen wieder ab, schaute hinter die Zahnriemenräder, ob dort irgendwas sei, aber dem war nicht so. Schlussendlich baute man alles wieder zusammen und tippte auf Materialfehler.
Der Meister rief mich dann an und gab mein Auto zur Abholung frei. Ich teilte ihm mit, dass er doch bitte eine längere Probefahrt machen solle, damit man sich der Sache auch wirklich sicher sei.
Einen Tag später rief mich der Meister an und berichtete, dass die Riemenscheibe wieder gebrochen sei und er auf der Autobahn liegengeblieben war.
Er sei nun auch Ratlos und auch bei der Audi AG wüsste man keine Lösung.
Nun steht mein Auto wieder bei dem Betrieb2 und keiner weiß, was gemacht werden soll.
Man versuchte dann alles mögliche und fand auf einmal einen Fehler an der Lichtmaschine. An dieser sei eine Halterung abgebrochen. Desweiteren tauschte man den Freilauf der Lichtmaschine, das Zahnriemenrad, Keilriemenspanner und nochmals die Riemenscheibe aus mit dem Effekt, dass bei der Probefahrt wieder (zum 4. mal also) die Riemenscheibe gebrochen war.
Am Telefon teilte mir dann der Meister von Betrieb2 mit, dass man nun keinerlei Ahnung mehr hätte und man auf Kurbelwellenschaden tippen würde, da sonst ja keinerlei Teile mehr übrig blieben und schlug einen Austauschmotor vor.

Wisst ihr vielleicht Rat? Und bitte keine Antworten nach dem Motto "Auto verkaufen und anderes holen"

Ich bin über jeden konstruktiven Vorschlag und Rat sehr dankbar.

Ich setze auf eure Erfahrungen und euer Wissen...


Gruß Micha

Moin,
also..die 4 Schrauben vom Schwingungsdämpfer/Keilrippenriemenscheibe bzw. die Scheibe selber hat sich aufgelöst?
es muss doch ein sichtbarer Seiten- oder Höhenschlag sichtbar gewesen sein?

oder ist die große Schraube in der Mitte locker geworden?

Bilder wären wirklich hilfreich..

MfG, Michael

Hier ein Bild der Riemenscheibe:

Hallo,
es ist sehr mysteriös.

Erstens eine Kurbelwelle wird nicht einfach unwuchtig nur so zum spaß,

Zweitens wen so ein massives teil nach 230km wieder abreist muß bei
einer Unwucht der Motor ja regelrecht hüpfen.

Eine Unwucht ist das Plausibelste Erklärung aber woher kommt sie??

Bevor der Motor ausgebaut wird könnte man ja vielleicht
mit einer Meßuhr die Kurbelwelle überprüfen.

Aber wirklich rat weis ich auch nicht.

MFG

coffey

Antwort von Audi dazu:

"Wir haben kein Werkzeug (Messuhr) dafür, um sowas zu messen und außerdem haben wir geschaut, ob die Riemenscheibe "eiert" und da konnte man bei keiner Drehzahl etwas feststellen..."

Da hat er nicht ganz unrecht, bei sowas wird in der regel ein AT-Motor verbaut.
Da hilft dir wohl nur noch nen instandsetzer, sofern das wirklich noch behebbar ist.

Aber die Bilder landen im Top10 Ordner, das sieht man nich so oft.

IceSn00P hat folgendes geschrieben:

Antwort von Audi dazu: "Wir haben kein Werkzeug (Messuhr) dafür, um sowas zu messen und außerdem haben wir geschaut, ob die Riemenscheibe "eiert" und da konnte man bei keiner Drehzahl etwas feststellen..."

Dann hol dir selbst eine Meßuhr bei einem Maschinenbauer.

Und such dir eine vernünftige Werkstatt

mfg Rüdi

Rüdi hat folgendes geschrieben:

Dann hol dir selbst eine Meßuhr bei einem Maschinenbauer.

Moin,

also ich würde an niemanden eine Meßuhr aushändigen, anders siehts bei einem Hammer aus.

Wenn der Seitenschlag jedoch so extrem wäre das sowas passiert müsste man das doch schon mit bloßem Auge sehen und sowas von der Kurbelwelle...

Das komische ist das man die Risskanten wunderbar ausserhalb der Schraubbefestigungen sieht. Kann das Teil eventuell unter Spannung gestanden haben?, falsche Drehmomente, Materialfehler bei mehreren Ersatzteilen (die Logistik arbeitet ja nach dem FIFO Prinzip).

Zitat:

Dann hol dir selbst eine Meßuhr bei einem Maschinenbauer.

Mit einer Messuhr wird es sehr schwierig, weil die KW beim verdrehen axial hin und her wandert. Man müsste sie axial einseitig unter Spannung setzen, um eine halbwegs genaue Messung durchzuführen.

Möglich wäre es auch, dass eins oder mehrere Hauptlager der KW zu viel Spiel haben, so dass sich die KW unter Last verbiegt und dann in Resonanz gerät. Diese würde ich mir in dem Fall zuerst mal ansehen. Ist aber reine Spekulation, weil die Aussage, dass die Riemenscheibe schlagfrei lief, nicht mehr nachprüfbar ist.

So liebe Leute, hier kommt nun die geniale Auflösung des spektakels:



*Trommelwirbel*



Audi Betrieb 2 rief mich heute morgen an und teilte mir mit, dass es nun doch die Kurbelwelle ist. Diese hätte nun spiel und man würde nun Geräusche hören. Fazit: Motorschaden.



Geil, jetzt frage ich mich gerade, ob man die Sache nun kaputt repariert hat. Jedenfalls ist es ja nicht meine Angelegenheit, den Fehler und die Ursache für die Schäden zu finden.

Jetzt kommt es noch dicker! Die wollen nun 1135,87 € haben für die "Reparatur"!!



Gut, die Kosten für LiMa und Freilauf übernehme ich (420 Euro) aber den rest doch nicht. Wo kommen wir denn hin, wenn ein Kunde eine fehlgeschlagene Reparatur 2 mal bezahlen muss. Eigentlich müsste ich das Geld für die 1. Reparatur wiederbekommen...