1.9 TDI ALE Kaltstartproblem

Hallo liebe Forumsgemeinschaft,

ich wende mich mit einem kleinen Hilfegesuch an euch, weil ich vor nem Problem stehe und da momentan nicht ganz schlau draus werde. Ich probiere die bisherige Geschichte des Fahrzeugs ein wenig genauer zu beschreiben, vllt. erkennt ja irgendjemand hier und da einen Zusammenhang der mir bisher entgangen ist.

Es geht um einen VW Caddy (9K9) mit dem 66kw TDI (MKB -> ALE). Das Fahrzeug hat ca. 300.000km und ist Modelljahr 1999.
Das Fahrzeug ist im Zuge der fallenden Temperaturen immer schwerer angesprungen, bis er schlussendlich dann gar nicht mehr anspringen wollte. Anlasser dreht durch, aber Motor springt nicht an.
Der Besitzer hat das Fahrzeug erst zu ATU gebracht, die dann einen Defekt in der Vorglühanlage diagnostiziert haben und das EDC-Steuergerät als schadhaftes Teil ausgemacht haben.
Mit diesem Befund wollt der Besitzer sich nicht zufrieden geben und ist zu VW gegangen. Die haben 90€ für Prüfarbeiten eingesteckt und gesagt die Einspritzpumpe sei defekt.
Was genau an der Pumpe allerdings defekt sein sollte, konnte/wollte niemand sagen.

Als das Fahrzeug dann in meine Hände kam, habe ich nach einer Sichtprüfung mehrere Scheuerstellen am fahrzeugseitigen Leitungssatz der ESP gefunden und instandgesetzt.
u.a. war auch das Kabel für den G81 Kraftstofftemperaturgeber angescheuert und oxidiert.
Anspringen wollt der Motor erstmal trotzdem nicht.
Dachte das er vllt. keinen Sprit bekommt und habe die Überwurfmuttern der Einspritzdüsen alle geöffnet um zu sehen ob er einspritzt. Alles wunderbar.
Habe ihn dann aber mit Start-Spray zum laufen bekommen. Soviel zur defekten ESP Wenn er mal läuft, dann läuft er prima.

Habe dann den Fehlerspeicher gecheckt. Fehler waren keine gespeichert, allerdings habe ich festgestellt das der Kühlmitteltemperaturgeber permanent 63°C ans Steuergerät übermittelt hat. Nach Recherche hier in den Fachbeiträgen scheint ein Vorglühen bei 60°C Wassertemperatur wohl nicht mehr vorgesehen zu sein.
Mit abgezogenenem Stecker am G62/G2 glüht er schön lange vor und springt dann auch wieder an. Also Geber erneuert, Stecker drauf, Istwerte nochmal gecheckt (11°C) und freudig zu starten versucht, springt wieder nicht an.
Die Glühwendel leuchtet kurz auf und erlischt dann wieder. Bei abgezogenem Stecker bleibt sie fast 20sek an und starten ist dann kein Problem mehr.

Habe dann nach VW Werkstattliteratur alles mal durchgemessen, auch die ESP.

Geber für Nadelhub (Sollwert 80-120 Ohm) 92,6 Ohm i.O.
Geber für Regelschieberweg (Sollwert 5-7 Ohm) 5,4 Ohm i.O.
Istwert im VCDS für Geber Regelschieberweg (Sollwert: 1,3-1,9V bei warmem Motor) 0,7V bei kaltem Motor
Mengensteller (Sollwert: 0,5-2,5 Ohm) 0,9 Ohm i.O.
Geber Kraftstofftemperatur Istwert 4,6 kOhm (nach Kennlinie sollten das ca. 4°C sein, würde also ebenfalls stimmen)

Bin etwas ratlos, was nimmt das EDC-SG noch als Eingangsgröße um die Vorglühzeit zu bestimmen? Oder übersehe ich etwas und es liegt doch nicht nur am vorglühen?
Habe in meinem VCDS leider keine Labeldatei für dieses Steuergerät, wäre im Zweifelsfall also nett wenn ihr MWB und Feld angeben könnt, falls ihr irgendwelche Werte braucht.

Gruß
Alex

Hallo, ganz wichtig, den Förderbeginn der Verteilereinspritzpumpe zu prüfen. Am einfachsten mit VCDS mittels Tdi Timing, oder den statischen Wert per Messuhr an der Verteilereinspritzpumpe einstellen.
http://community.dieselschrauber.de/viewtopic.php?t=3195

[url]http://community.dieselschrauber.de/viewtopic.php?t=3094

[/url]

Moin,
bitte kein Starterspray verwenden, das gehört nicht in einen Dieselmotor. Das führt zu unkontrollierten Zündungen, mit möglicherweise entsprechendem Motorschaden.
Ein kurzes Vorglühen ist bei den Außentemperaturen normal.
Neben einem verstellten Einspritzzeitpunkt (prüfen!) kommen vielleicht auch in Frage
- falsche Glühkerzen;
- tlw. defekte Stecker an den Glühkerzen;
- schlechte Zylinderfüllung;
Wie sehen denn Steuerzeiten und Kompression aus?
hg
Herbert

Sicherung für die Glühstifte kontrollieren! Sollte sich im Motorraum auf der linken Seite in einer kleinen schwarzen Box mit einem durchsichtigen Deckel befinden. Bitte diese Sicherung ganz genau ansehen, da oft ein kleiner Riss sehr schlecht auszumachen ist.
Wenn diese Sicherung tot ist, leuchtet trotzdem im Kombi die Lampe für die Vorglühung auf, nur kommt kein Strom zu den Glühstiften. Natürlich kannst du auch vorher messen, ob Strom zu den Glühstiften kommt.

Hi,
Vorglühen tut er ja lt. Bericht, nur muß es sehr lange sein! Deshalb das Kopfzerbrechen.
hg
Herbert

Förderbeginn prüfen und Schauen ob die Kühlmitteltemperatur beim Kaltstart plausibel ist.

LG, Rainer

Könnte auch ein klemmendes Mengenstellwerk der ESP sein. Hatte ich einmal bei einem 325 td. Dieses Fahrzeug hatte Startprobleme und starke Leistungsschwankungen. Mengenstellwerk gereinigt und gut war`s.

Abend allerseits,

habe heute mal den Förderbeginn mittels TDI-Timing geprüft und dabei festgestellt das er ewig zu früh einspritzt. Soweit so gut, muss man dann eben mal einstellen und danach sieht man weiter.
Habe auch noch die Kompression gemessen, dabei sind mit minimalen Abweichungen zwischen 18 und 19 bar auf jedem Zylinder rausgekommen. Habe im ELSA auf die Schnelle keinen Sollwert dazu gefunden? Kann hier jemand was dazu sagen?

Schonmal recht herzlichen Dank für die bisherige Hilfestellung. Einspritzbeginn war ja schonmal genau die richtige Richtung.

Gruß
Alex

Hi,
mit 18 -19 bar dürfte auch der ALE an der Verschleißgrenze sein. Drum liebt dieser hier das lange Vorglühen. Die Frage ist, woher die schlechte Kompression kommt.
- Steuerzeiten
- Ventilsitze
- Ansaugkanäle zu, vielleicht auch Ladeluftstrecke?
- Zylinderlaufbahnen;
hg
Herbert